25 Jul 2018
Digital-designer-mondfinsternis (1 von 1)

Mondfinsternis des Jahrhundert, 9 Tips und Tricks

Längste Mondfinsternis dieses Jahrhundert und idealste Bedingungen

Das wisst Ihr sicherlich schon alles; Aber hier ein paar Tips und Tricks für Hobby Fotografen und Schaulustige

Read 3 Minuten

 

laengste mondfinsternis des Jahrhundert

 

Nur noch ein paar Tage sind’s bis zum astronomischen Highlight des Jahres: der totalen Mondfinsternis am 27. Juli 2018. Und die Wetter-Aussichten könnten besser kaum sein. Es wird ein Sommerabend mit der tollsten Beleuchtung überhaupt: einem rot leuchtenden Blutmond.

 

Aber es gibt noch viel mehr am Nachthimmel als Zugabe zusehen:

Gleichzeitig befindet sich der Planet Mars in idealer Beobachtungsposition und steht der Erde so nah wie seit 2003 nicht mehr.

Während der Totalitätsphase der Mondfinsternis treten rings um den Mond in der zunehmenden Dämmerung die Sterne deutlich hervor, die vom Mondlicht sonst überstrahlt würden. Rings um den verfinsterten Vollmond tauchen die Sternbilder Steinbock und Wassermann auf, über dem Mond steht das auffälligere Sternbild Adler. Wenige Minuten nach Beginn der Totalität taucht genau unter der Mondfinsternis ein besonders helles Licht auf: unser Nachbarplanet Mars geht auf. Er ist viel heller als alle Sterne ringsum und daher schon in der frühen Dämmerung zu sehen. Denn Mars steht am 27. Juli genau in Opposition, der Sonne gegenüber – wie der Vollmond drei Fingerbreit über dem Planeten. Drei Handbreit weiter rechts ist ein weiterer heller Planet zu sehen: Saturn schimmert auf dem Band der Milchstraße.

 

Hier eine kleine Übersicht der Kollegen aus München BR Sky Observer:

mondfinsternis-27-07-2018-mofi-mars-sternbilder-
mondfinsternis-27-07-2018-mofi-mars-sternbilder-

 

1. Tip Wo muss ich hin?

Blick nach Südosten

In den Kernschatten der Erde tritt der Mond am 27. Juli um ca 20.20 Uhr ein (je nach Standort). Von dieser ersten Phase werden wir hierzulande allerdings nichts mitbekommen, da der Mond bei uns etwa um 21 Uhr aufgeht. Erst acht Minuten später geht dann die Sonne unter. Die lang andauernde sommerliche Dämmerung sorgt dafür, dass der rote Mond noch einige Zeit eher «leuchtschwach» daherkommt, wie Mondfinsternis.net schreibt. Die totale Phase dauert von 21.30 Uhr bis 23.13 Uhr und ist somit auch in der Schweiz zu beobachten.

Wohl dem, der sich weiter südöstlich befindet: Dort geht die Sonne früher unter und der Mond früher auf. Je nordwestlicher Sie sich befinden, umso länger müssen Sie auf den Mond warten. Wählen Sie in jedem Fall einen Standort mit freier Sicht zum Horizont im Südosten.

Suchen Sie rechtzeitig nach einem günstigen Beobachtungsort und zum Fotografieren probieren Sie das möglichst an einem Abend vor dem 27. Juli aus. Wählen Sie einen erhöhten Standpunkt mit Blick nach Osten bis Süden oder das Nordwestufer eines größeren Sees. Sie brauchen freie Sicht zum Horizont, denn beim Mondaufgang hat die Mondfinsternis schon begonnen. Die Mondscheibe wandert im Verlauf der MoFi von Ostsüdost bis in den Süden und steigt auf zwei Handbreit Höhe über den Horizont. Zum Höhepunkt der Totalität steht der rote Blutmond aber erst eine Handbreit hoch – da sollte kein Haus oder zu naher Wald im Blickfeld sein.

Je weniger Licht im Umfeld stört, umso größer wird der Genuss. Nicht wegen der Mondfinsternis selbst – die können Sie sogar inmitten einer hellerleuchteten Stadt bewundern. Aber während der Totalität tritt rings um die Mondscheibe der Sternenhimmel wieder hervor. Wo es richtig finster ist, ist rechts vom Mond sogar die Milchstraße wieder zu sehen.

 

2. Tip Wann muss ich los?

Mondaufgang ist am 27. Juli gegen neun Uhr abends ab halb zehn Uhr beginnt die Totalität.

Planen Sie nicht zu knapp: Sie wollen ein hübsches Plätzchen wählen, eine Decke ausbreiten und sich vielleicht ein Gläschen einschenken, ohne schon die Hälfte zu verpassen.

Wollen Sie Fotos von der Mondfinsternis machen? Dann empfehle ich Ihnen, eine gute Stunde vor Mondaufgang an Ort und Stelle zu sein, etwa um acht Uhr abends. Dann können Sie Kamera, Stativ, Fernauslöser und anderes noch im hellen Sonnenlicht auspacken und vorbereiten.

 

3. Fototips für tolle Aufnahmen

Einfach nur das Smartphone draufhalten und knipsen – das geht schon bei einer Mondfinsternis. Es kommen nur keine schönen Bilder dabei heraus. Dazu ist der Blutmond bei der MoFi zu dunkel, vom Himmel und der Umgebung ganz zu schweigen. Aber es ist gar nicht so schwer, gute Bilder zu machen.

Eine Mondfinsternis kann jeder fotografieren. Anders als bei einer Sonnenfinsternis brauchen Sie keine speziellen Filter. Wenn Sie aber richtig tolle Fotos vom Blutmond machen wollen, sollten Sie gezielt zu Werke gehen. Die Mondfinsternis am 27. Juli 2018 dauert so lange, dass reichlich Zeit ist, ein wenig herumzuprobieren!

 

Überprüfen Sie schon am 26. Juli, dem Vorabend der Mondfinsternis, Ihren gewählten Beobachtungsort. Das erspart Ihnen böse Überraschungen. Und Sie können abschätzen, wo der Mond während der MoFi sein wird: Am 26. Juli steht der Mond eine gute Handbreit rechts über der Stelle, wo er während der Mondfinsternis zur gleichen Uhrzeit sein wird.

 

  • Verwenden Sie Stativ und Fernauslöser (oder Selbstauslöser) für unverwackelte Bilder.
  • Schalten Sie den Blitz aus und stellen Sie die Belichtungszeiten manuell ein.
  • Fokussieren Sie manuell, der Autofokus kommt bei einer Mondfinsternis an seine Grenzen. Das müssen Sie nur einmal machen – der Mond ist den ganzen Abend gleich weit weg.
  • Machen Sie Belichtungsreihen mit unterschiedlichen Einstellungen.
  • Verwenden Sie möglichst kleine ISO-Werte, damit die Bilder klar werden; mit höheren ISO-Werten können Sie zwar die Belichtungszeiten verkürzen, in Ihrer Aufnahme entsteht aber immer mehr Bildrauschen.
  • Stellen Sie eine möglichst offene Blende (kleine Blendenzahl wie 2.8 oder 4) ein, dann fällt mehr Licht in Ihr Objektiv und Sie können kleinere Belichtungszeiten wählen.

 

Bei einer totalen Mondfinsternis ändert sich die Helligkeit des Mondes sehr stark, Sie müssen die Kamera-Einstellungen ständig anpassen. Während der unverfinsterte Vollmond so hell ist, dass er schnell überbelichtet wird, ist er bei der Totalität kaum noch zu sehen. Eine grobe Orientierung:

  • heller Vollmond nach der Mondfinsternis: ISO 100, Belichtungszeiten um 1/100 bei geschlossenen Blenden (große Blendenzahl)
  • Halbschattenphase: Belichtungszeiten oder ISO-Werte verdoppeln
  • partielle Mondfinsternis: anfangs wie Halbschattenphase, dann immer länger belichten, offenere Blenden (kleinere Blendenzahlen) oder höhere ISO
  • totale Mondfinsternis: je nach Mondfinsternis wird die Mondscheibe unterschiedlich dunkel; Sie brauchen ISO-Werte zwischen 400 und 800 und Belichtungszeiten von 1-10 Sekunden bei weit offener Blende
  • Wenn Sie die Brennweite ändern (zoomen), ändern sich bei manchen Kameras auch Ihre Blendenwerte und Sie müssen die Belichtungszeit anpassen!

Die Mondfinsternis am 27. Juli 2018 findet während der fortschreitenden Abenddämmerung statt. Damit ändert sich nicht nur die Helligkeit der Mondscheibe, sondern auch der gesamten Umgebung und des Himmels:

  • Kurz vor/nach 21.00 Uhr: Mondaufgang, wenige Minuten vor Sonnenuntergang. Die Mondscheibe wird schon teilweise vom Erdschatten verfinstert.
  • 21.30 Uhr: Beginn der Totalität bei Ende der bürgerlichen Dämmerung. Die Mondscheibe ist komplett überschattet und leuchtet rötlich als Blutmond. Rings um den Mond sind die hellsten Sterne sichtbar, ebenso die beiden hellen Planeten Mars und Saturn. Die blaue Stunde, bei Fotografen wegen ihrer stimmungsvollen Lichtverhältnisse besonders beliebt, geht zu Ende. Vermutlich einer der schönsten Momente der Mondfinsternis.
  • 22.23 Uhr: Höhepunkt der Totalität. Die Mondscheibe befindet sich im Zentrum des Erdschattens und ist jetzt am dunkelsten. Der Himmel ist noch blau, aber leidlich dunkel; die nautische Dämmerung endet und alle Sterne bis zur dritten Größenklasse sind schon sichtbar.
  • 23.13 Uhr: Die Totalität endet, die Mondscheibe ist noch rötlich und komplett vom Erdschatten bedeckt, aber nicht mehr so dunkel wie zuvor. Die astronomische Dämmerung ist fast vorbei, der Himmel ist nachtschwarz und auch schwache Objekte wie die Milchstraße sind zu sehen, solange die Mondscheibe noch verdeckt ist.
  • 23.13 Uhr bis 00.19 Uhr: Der Mond tritt aus dem Kernschatten hervor, ein immer größerer Teil der Mondscheibe wird beleuchtet und überstrahlt immer mehr Objekte in ihrer Umgebung. Stimmungsvolle Weitwinkel-Aufnahmen werden immer schwieriger, da der Kontrast zwischen heller Mondscheibe und dunkler Umgebung, auch dunkler Landschaft, immer größer wird.

 

Versuchen Sie beides! Einfacher ist die Weitwinkel-Aufnahme mit kleinen Brennweiten wie 28 oder 35 mm. Sie eignen sich für stimmungsvolle Panorama-Aufnahmen einer Mondfinsternis. Achten Sie auf einen schönen Bildvordergrund! Der Mond selbst erscheint in der Aufnahme allerdings recht klein und ist zum Höhepunkt der Mondfinsternis kaum zu erkennen.

Bei kleinen Brennweiten gelangt mehr Licht in die Kamera. Sie können kürzer belichten, die ISO-Zahl verringern oder die Blende für höhere Bildschärfe weiter schließen (größere Blendenzahl).

Mit langen Brennweiten (Teleobjektiv) nehmen Sie mehr die Mondscheibe selbst ins Visier. Details der Mondoberfläche werden erst ab 200 mm Brennweite eindrucksvoll. Aber dann haben Sie nur so lange auch eine stimmungsvolle Umgebung im Bild, wie der Mond in der Nähe des Horizonts oder Ihres Vordergrundmotives ist.
Scheibe des Vollmonds am Horizont.

Tipp: lange Brennweite = Supermond

Sie können zugleich versuchen, in Ihren Bildern den Eindruck einzufangen, den ein Sommer-Vollmond durch die Mondtäuschung häufig hervorruft: Mit geeignetem Vordergrund (Häuser oder ähnliches) wirkt der herangezoomte Mond am Horizont riesengroß.

Längere Brennweiten ziehen bei einigen Kameras geschlossenere Blenden nach sich (die kleinste Blendenzahl ist dann z.B. 8 statt 4), dann müssen Sie die Belichtungszeit oder den ISO-Wert erhöhen. Je länger die Brennweite, umso stärker macht sich die Erddrehung bemerkbar, der Mond bewegt sich schneller durch Ihren Bildausschnitt (etwa 1/2 Mondbreite pro Minute). Bei 28 mm können Sie den Mond getrost 25 Sekunden lang belichten, bei 300 mm Brennweite verschmiert er schon ab 1 bis 2 Sekunden Belichtungszeit.

 

 

Und dann: Herzeigen!

Würde mich sehr freuen wenn der Eine oder Andere, angeregt von diesen Tips seine tolle Aufnahme mir  senden würde.

Ich kann die dann unter dem Bericht unter https://digital-designer.ch veröffentlichen.

Wenn euch dieser Artikel weiterhilft, freut es mich sehr. Gerne dürft ihr auch einen Kommentar hinterlassen.

 

beste Grüsse

Jürg Gallmann

 

Digital-designer-mondfinsternis (1 von 1)

admin

Es gibt Dinge, die gehören zusammen: Ich bin ein freischaffender Digital Designer, das heisst für mich ein Mix aus Webpublisher, Frontend-Entwickler, Grafik Designer und Fotograf. Alles aus einer Hand, von Anfang bis Ende.

Write a Reply or Comment